Danke.

Als ich vor ein paar Wochen den Text zur Vereinbarkeit getippt habe, war ich mir ziemlich unsicher, ob ich ihn tatsächlich veröffentlichen würde. Letzlich tat ich es – und löschte ihn sofort wieder. Dann musste ich erstmal Anton abholen und ging mit ihm auf den Spielplatz, und ärgerte mich später, als ich bereits einige Reaktionen auf den Text im Posteingang hatte. Dann veröffentlichte ich ihn aber doch.

 

Ähnliche Texte hatte ich schon häufiger angefangen und doch wieder verworfen. Eigentlich war mir diese Offenheit nämlich vor allem eines: zu privat. Letztlich glaube ich aber, doch einen Weg gefunden zu haben, wie ich hinter dem Text stehen kann, ohne allzu intime Details preisgegeben zu haben. Ich wollte einfach mal so richtig ehrlich sein, weil ich mich so (!) häufig darüber ärgere, wenn ich Monate später höre, wie schrecklich anstrengend bestimmte Perioden mit Kind bei anderen waren, wenn sie es doch vorher im Gespräch nie erwähnt hatten. Als größtes Manko meiner bisherigen Mutterschaft würde ich nämlich definitiv sagen, dass ich mich viel zu häufig allein in mehr oder minder verzweifelten Situationen gefühlt habe.

 

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Noch nie hat mein Blog innerhalb so kurzer Zeit so unglaublich viele Besucher gezählt und noch nie habe ich so viele Reaktionen auf einen Text bekommen. Die meisten waren ehrlich und aufschlussreich, und sehr viele Leute haben geschrieben, dass sie mir dankbar sind und dass ich Recht habe. Darum ging es mir ehrlich gesagt gar nicht – aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass es offenbar einen großen Bedarf für eine gewisse Ehrlichkeit gibt, und ich bin froh wenn ich hier meinen kleinen, bescheidenen Beitrag leisten kann.

 

Bei aller Ehrlichkeit möchte ich aber betonen, dass der Beitrag nicht vollständig ist, weil es viele Dinge gibt in diesem Leben gibt, die ich nicht im Internet lesen möchte. Manches ist zu privat oder zu wichtig, und es gehört hier nicht hin. In diesem Zuge möchte ich auch ankündigen, dass Mini-Me in Zukunft wohl etwas weniger Raum hier bekommen wird. Ich werde das nicht zählen und bin da auch nicht allzu streng, aber es wird auf jeden Fall weniger werden. Stattdessen werde ich demnächst einige Fotobücher für ihn drucken und häufiger Bilder per Mail an unsere Lieben verschicken. In letzter Zeit wurden wir häufiger “erkannt” – was mir teils sehr unangenehm war.

 

Spitzenvorhang

 

Zudem habe ich noch eine weitere Entscheidung getroffen, und zwar die, dass ich ab jetzt häufiger auf Deutsch schreiben werde. Nachdem ich in den letzten Wochen so viel aus mir herausgeschrieben habe, fühlte sich das lesen englischer Blogposts plötzlich ganz komisch an. Auch wenn es lange Zeit anders war, wird es ab jetzt so sein. Immer wenn es Sinn macht und immer wenn ich mich danach fühle, werde ich aber eventuell übersetzen und vielleicht auch mal ganz auf Englisch schreiben.

 

In den letzten Wochen hatte ich auch einige Jobs, die mich mit anderen Müttern zusammengebracht haben, und ich musste einige Erledigungen machen, im Zuge derer ich andere Mütter traf. Was mich in solchen Momenten immer erfreut ist, dass es bei anderen vielleicht nicht genauso, aber immerhin auch unordentlich ist, wenn der Besuch unangekündigt ist. Dass auch andere Augenringe haben, und erschöpft sind. Es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist.

 

Danke für all eure Zuschriften, den Zuspruch und Solidaritätsbekundungen. Ich freue mich auf weiteren Austausch.

 

Alle Fotos: Carolin Weinkopf

3 comments

  1. hi Carolin,

    Ich sage erst mal danke für deine Vereinbarkeit – ein wunderbarer Artikel… Und dann sage ich Dir noch, nein man ist nicht allein, und ja man kann erst dann fühlen, spüren und erleben, wie schön, lebendig, chaotisch, kompliziert, grausam, traurig und einsam das Leben mit Kindern ist. Wir haben zwei davon und ich will trotz allen Mühen keine einzige Minute mit den Zwergen missen, denn erst mit Kindern wurde mir bewußt, welche intensiven Gefühle man noch spüren kann. Man kann dieses Gefühl nicht beschreiben, wenn mein eigenes Kind das erste Mal etwas ganz tolles macht, wenn es seinen ersten Korb beim Basketball wirft und wenn es zu dir sagt: ” Papa ich hab dich lieb, bleib noch hier…”

    In diesem Sinne noch viel Spaß als Mama und genieße jeden Augenblick, denn groß werden sie zu schnell.
    Viele Grüße Jürgen

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